Viele Fotografen betonen immer wieder, sie bearbeiten keine Fotos. Das sehe ich anders und bekenne mich offen zur Bearbeitung meiner Fotos. Was bedeutet für mich Fotobearbeitung, warum mache ich es und weshalb bin ich der Meinung es geht gar nicht ohne...
Jeder einzelne Pixel des Sensors hat wärend der Verschluss durch die Auslösung offen war, eine bestimmte Lichtmenge aufgenommen. Damit nun diese Lichtmenge in Farbwerte umgewandelt werden kann, wurde über jeden Pixel ein Farbfilter gelegt, Grün, Rot oder Blau. Wobei auf einen roten und einen blauen Pixel zwei grüne Pixel kommen. Diese Filter sind im sogenanten Bayer-Muster (s. Bild) angeordnet. Somit repräsentieren die Lichtwerte also einenen grünen, roten oder blauen Farbanteil. Immer vier dieser Farbanteile können dann in einen Farbton umgerechnet werden.
Die Abstufung der Lichtmenge wird als 12- (4'095 Stufen) oder 14-bit (16'383 Stufen) Zahl aufgenommen. Meine Kameras sind immer auf 14-Bit Auflösung eingestellt, da damit wesentlich kleinere Nuancen abgespeichert werden können.
Da das Grün für das menschliche Auge einen grösseren Beitrag an die Helligkeits-Wahrnehmung, also an die Kontrast- und Schärfe-Wahrnehmung leistet, besteht das Bayer-Muster eben aus 50% Grünanteil und je 25% Rot- und Blauanteil. Wie nun die die Helligkeitswerte genau in Farbtöne verrechnet werden um ein möglichst realistisches Abbild der aufgenommenen Realität zu erzeugen ist jedoch wesentlich komplexer und bedarf einer gewissen Interpretation der Werte welche vom Sensor kommen. Das bedeutet also, um von den Informationen des Fotosensors zu einem Bild zu kommen, welches für uns Menschen sichtbar ist muss eine Interpretation der Informationen erfolgen. Oder anders gesagt, die Bearbeitung oder Entwicklung der Aufnahme hat bereits begonnen. Wenn wir also unsere Aufnahmen am Kameradisplay sehen wurden sie bereits bearbeitet. Wie dies geschah, wurde von irgendwelchen Ingenieuren definiert und auf einen durchschnittlichen Geschmack getrimmt. In der Kamera können wir dazu etliches einstellen. Fakt ist und bleibt, die Bildinformationen des Fotosensors wurden bereits interpretiert und das Bild damit bearbeitet.